Schüchterne Hechte: Studie belegt Raubfisch-Persönlichkeiten
Schüchterne Hechte? Ja! Es gibt tatsächlich unterschiedliche Persönlichkeiten unter den Hechten.
Was im ersten Moment wie ein Scherz klingt, bekommt nun wissenschaftliche Substanz. Eine aktuelle Forschungsreihe (im Labor) der Fischereiforschungsstelle in Langenargen (Landwirtschaftliches Zentrum Baden-Württemberg) zeigt erstmals schier unglaubliche Aufnahmen aus dem Jagdverhalten heimischer Hechte. Ursprung der Forschung war die Frage, ob die Angelfischerei einen Einfluss auf die Genetik von Fischbeständen hat. Sprich, kann es zu Auswirkungen im Fischbestand kommen, wenn Angelfischer die mutigen Hechte dem Bestand entnehmen und nur schüchterne Hechte im Bestand zurücklassen?
Schüchterne Hechte auch weniger fit?
In der Forschung wurde festgestellt, dass die Persönlichkeit der Hechte einen Einfluss auf die Ernährung und damit die Fitness der Fische hat. In einer standardisierten Laborumgebung wurden Hechte artgerecht aufgezogen und deren Jagdverhalten untersucht. Um möglichst viele exakte und realitätsnahe Daten zu generieren, bediente sich die Fischereiforschungsstelle modernster Technik. Im ersten Teil der 3-teiligen Forschungsreihe wurden die Hechte auf ein konstantes Verhalten untersucht. Die Forscher gingen zudem der Frage nach, ob sich das Verhalten nach Kontakt mit Angelködern verändert und wenn ja, wie?
Im zweiten Teil der Forschungsreihe stand das Fraßverhalten der Hechte im Fokus. Dabei lauteten die Forschungsfragen zb. „Wie sieht die typische Jagd bei einem Hecht aus?“ Oder: „Gibt es Unterschiede in der Nahrungsaufnahme zwischen mutigen und schüchternen Hechten?“ Ein learning daraus: Schüchterne Hechte brauchen auch unter gewohnten Bedingungen länger, bis sie die Beute attackieren.
Köder-Attacke
Der dritte Teil der Testreihe beschäftigte sich mit den Angelködern und sollte zeigen, wie die verschiedenen Persönlichkeiten auf unterschiedliche Angelköder reagieren. Dabei interessant: Selbst wenn Hechte zb. einen Gummiköder attackieren, so spucken sie diesen blitzartig wieder aus. Dem entgegen verbleibt ein Naturköder deutlich länger im Maul. Alle Ergebnisse dieser Laboruntersuchungen sind im folgenden Video höchst anschaulich erklärt und sollen erste wichtige Erkenntnisse für folgende Feldstudien sein.